Achterbahnfahrt von Bieberau/Modau endet mit harter Landung

Handball-Drittligist HSG Bieberau/Modau findet beim 25:26 gegen Gelnhausen vor allem in der Abwehr nicht zur Form und gibt kurz vor Abpfiff alle Trümpfe aus der Hand.

Von Bernd Kalkhof/ Darmstädter Echo
Den wurfstarken Dennis Weit bekam die Abwehr der HSG Bieberau/Modau um Kapitän Till Buschmann (links) einfach nicht in den Griff. Das Heimspiel gegen den TV Gelnhausen ging in letzter Sekunde verloren. Foto: Jürgen Pfliegensdörfer

Den wurfstarken Dennis Weit bekam die Abwehr der HSG Bieberau/Modau um Kapitän Till Buschmann (links) einfach nicht in den Griff. Das Heimspiel gegen den TV Gelnhausen ging in letzter Sekunde verloren. (Foto: Jürgen Pfliegensdörfer)

GROSS-BIEBERAU – Lange Gesichter am Freitagabend in der Groß-Bieberauer Großsporthalle. Quasi mit dem Schlusspfiff hatte Gelnhausens vorzüglicher Antreiber Jonathan Malolepszy per Siebenmeter den entscheidenden Treffer erzielt und die 25:26 (11:15)-Niederlage der HSG Bieberau/Modau besiegelt. Während die überglücklichen Gäste anschließend eine große Spielertraube bildeten, senkten sich bei den zuvor so aufopferungsvoll kämpfenden Odenwäldern die Köpfe.
Eine Achterbahn-Fahrt der Emotionen hatten die HSG-Akteure erlebt, genau wie die 820 Zuschauer. Nach einer enttäuschenden Vorstellung in der ersten Halbzeit sah es früh so aus, als würden die stark und schnell aufspielenden Gäste am Ende die Nase vorn haben. Doch dank einiger Paraden von Keeper Martin Juzbasic und einer beeindruckenden Aufholjagd hatten die Falken das Spiel gedreht. Zwei Minuten vor dem Ende führten sie mit 25:23, um am Ende doch noch alle Trümpfe aus der Hand zu geben. Gleich drei völlig unnötige Fehler in der entscheidenden Phase des Spiels ließen den kleinen Odenwald-Club hart auf den Boden der Realität landen. Zweite Niederlage in Folge, Tabellenführung futsch. Und die Erkenntnis, dass in der starken Staffel jedes Spiel erst mal durchgebracht werden muss. „Das darf uns einfach nicht passieren“, sagte Falken-Trainer Thorsten Schmid. „Jetzt sind wir wieder eingenordet“, fand Pressesprecher Jürgen Pfliegensdörfer die passenden Worte.
Viele Spieler der HSG konnten ihre Leistung der ersten sechs erfolgreichen Partien gerade in der ersten Halbzeit nicht abrufen. So erlebte der erfahrene Gestalter Janko Kevic die entscheidende Phase von der Bank. Auch weil der großgewachsene, sehr bewegliche Mittelblock der Gelnhäuser nicht das Terrain des Kroaten war. Er blieb genauso blass wie Linkshänder Till Buschmann oder Robin Marquardt. Schon eine Woche zuvor bei der ersten Saisonniederlage in Leutershausen lief es nicht rund für die Südhessen. In der Defensive, in den ersten Wochen das Prunkstück der Falken, passt es derzeit nicht. Erneut präsentierte sich der Mittelblock zu passiv, gerade gegen Gelnhausens wurfstarken Dennis Weit, der es auf zehn Tore brachte.
Gelnhausens Trainer Matthias Geiger nannte den Unterschied der beiden Defensivreihen dann auch als ausschlaggebend für den verdienten Erfolg seiner Protagonisten. „Wir haben heute eine ganz starke Abwehr gestellt, das war der Schlüssel zum Erfolg.“ Dementsprechend unzufrieden war Thorsten Schmid auch mit der erneut fahrigen Vorstellung seiner Mannschaft gerade in der ersten Halbzeit. „Heute haben wir in der ersten Halbzeit zu viel hergeschenkt. Besonders die Chancenverwertung war fahrlässig, und hinten waren wir oftmals zu weit weg vom Gegner“, tadelte Schmid, der mit dem Auftreten nach der Pause aber ganz zufrieden war. Wären da nur nicht die letzten 120 Sekunden gewesen.