Am Ende fehlt der kühle Kopf
Handball-Drittligist Bieberau/Modau gelingt wieder kein Sieg gegen Leutershausen / Gästetrainer lobt Atmosphäre

Von Bernd Kalkhof/ Darmstädter Echo

GROSS-BIEBERAU . Die HSG Bieberau/Modau kann gegen die SG Leutershausen einfach nicht gewinnen. Dabei ist das Aufeinandertreffen der beiden Nachbarn in der Dritten Handball-Liga regelmäßig von Spannung und Dramatik geprägt. Wohl auch ein Grund, warum am Freitagabend beinahe 800 Zuschauer kamen – und am Ende ein 26:26 (14:14) auf der Anzeigetafel sahen.

Die Bieberauer Fans fühlten sich an einige Heimspiele dieser Saison erinnert, zumindest in den letzten zehn Minuten. Denn wie schon gegen Gelnhausen oder Großsachsen hatten sich die Falken nach leidenschaftlichem Einsatz einen Vorsprung erspielt. Bloß nicht wieder in letzter Sekunde verlieren, war das Gebot der Stunde. Am Ende reichte es immerhin für einen Punkt, der lange ersehnte Sieg gegen die Kurpfälzer wäre aber allemal drin gewesen. Beim Stand von 25:23 hatten die Südhessen alleine viermal Ballbesitz. Doch die Angriffe wirkten wieder einmal planlos und überhastet. Grund war eine kurze Deckung gegen HSG-Antreiber Simon Brandt. Den restlichen fünf Feldspielern fehlte die nötige Inspiration, um die SGL-Defensive auszuhebeln. „Da waren Aktionen dabei, die wir uns so nicht leisten dürfen“, tadelte Thorsten Schmid sein junges Ensemble. Eindeutig fehlte in dieser Phase ein kühler Kopf, der die Dinge strukturiert, ein Leader.

Und so kam es eben, dass Sekunden vor Spielende Leutershausens Rechtsaußen Max Schmitt mit seinem neunten Treffer das Unentschieden besiegelte. Schade um den verspielten Punkt, denn die HSG hatte sich nach einer Viertelstunde auf den Kontrahenten eingestellt und innerhalb kürzester Zeit einen 5:8-Rückstand egalisiert. Schmid brachte seinen zweiten Torwart Saad Khan, der mit 14 Paraden zum großen Rückhalt wurde. „Wir hatten anfangs zu große Lücken in der Abwehr. Saad hat dann von unserer verbesserten Defensivarbeit profitiert“, erklärte Schmid. In einem spannenden Spiel auf Augenhöhe waren die Odenwälder im zweiten Durchgang einen Tick besser, ohne jedoch die entscheidenden Impulse setzen zu können. „Wir wollten nach fünf Niederlagen endlich mal gewinnen, aber das ist uns nicht gelungen“, haderte Schmidt.

„Wir haben eigentlich viel mehr Qualität, aber wir bekommen es irgendwie nicht umgesetzt“, klagte auch Leutershausen Sportlicher Leiter Mark Wetzel nach dem dritten Spiel ohne Sieg. SGL-Trainer Frank Schmitt sprach von einem guten Ergebnis, weil die HSG gut gekämpft hatte, und er lobte das spezielle Ambiente im Odenwald. „Die Stimmung hier ist gut, es macht Spaß, hier zu spielen“, lobte Leutershausens Coach den Konkurrenten und seine Fans. Seiner Mannschaft machte er den Vorwurf, dass sie zu viele gute Chancen ungenutzt ließ. Doch das galt an diesem Abend für beide Teams, weshalb die Punkteteilung auch in Ordnung ging.

Antreiber Simon Brandt/ Großbieberau wurde in den letzten Minuten kurz gedeckt. Eine Maßnahme der SGL, die Wirkung zeigte.