Mit großem Respekt ins Derby
Bieberau/Modau-Kapitän Till Buschmann will gegen Großwallstadt aber „forsch aufspielen“

Von Bernd Kalkhof/ Darmstädter Echo

DARMSTADT/GROSS-BIEBERAU. Für die HSG Bieberau/Modau ist es das Spiel des Jahres, wenn am Freitagabend (20 Uhr) der TV Großwallstadt in der Darmstädter Böllenfalltorhalle zu Gast ist. Die vor 54 Jahren eingeweihte Sportstätte stellt für den Odenwälder Drittligisten die einzige Möglichkeit in der Region dar, hochklassigen Handball vor großem Publikum zu präsentieren. 1200 bis 1400 Zuschauer sollten es schon werden, damit sich der Umzug von Groß-Bieberau nach Darmstadt auch wirklich lohnt.

Für die Spieler der HSG ist das Aufeinandertreffen das absolute Highlight der Saison, so auch für Till Buschmann. Vor zwei Jahren war der Altmeister vom Main ebenfalls in der Dritten Liga zu Gast. Viermal trafen die Mannschaften aufeinander. Buschmann war immer dabei, schließlich spielt der Linkshänder seit seiner Jugend bei den Südhessen. Am bittersten war die letztmalige Niederlage in Darmstadt, als man nach einem Innenpfosten-Wurf von Markus Semmelroth mit einem Tor das Nachsehen hatte. „Damals haben wir ganz forsch aufgespielt. Das wünsche ich mir jetzt auch, denn das sind hier am Böllenfalltor immer ganz besondere Spiele für mich“, sagt Till Buschmann.

Der Mannschaftskapitän der Falken weiß um die Schwere der Aufgabe, auch weil die personellen Voraussetzungen nicht die besten sind. Mit dem nach seiner Roten Karte im letzten Spiel gesperrten Janko Kevic, Lucas Eisenhuth, David Rivic und Jonas Ahrensmeier fallen wichtige Kräfte aus, Maximilian Bettin hat seit Wochen eine schmerzhafte Entzündung in der Schulter.

„Es ist klar, wer hier der Favorit ist. Aber wir werden alles in die Waagschale werfen und versuchen, die Partie lange offen zu gestalten“, verspricht Buschmann viel Gegenwehr. Den TV Großwallstadt schätzt er da ein, wo er derzeit steht: an der Tabellenspitze. „Es gibt in der Staffel keine zweite Mannschaft, die so stark ist. Mit diesem Team gehören sie eigentlich in die Zweite Liga“, hat der Bessunger großen Respekt vor den Mainfranken. Dabei schätzt er besonders den beweglichen Mittelblock der TVG-Abwehr sowie die Qualität der schnellen Außen Florian Eisenträger und Michael Spatz.

Trotz der Außenseiterrolle freut sich Buschmann diebisch auf das Derby vor der Haustür. „Da kommen viele Bekannte aus Darmstadt und von den Vereinen in der Region.“ Und dass sich die Handballfans wohlfühlen, dafür hat die HSG gesorgt. Bereits um 18.30 Uhr öffnen die Pforten der Böllenfalltorhalle. Mit eigens aus Thüringen besorgten Bratwürsten will man auch für Gaumenfreuden sorgen. Karten gibt es an der Abendkasse noch zur Genüge.

GLORREICHE ZEITEN

Handball beim TV Großwallstadt hat eine glorreiche Geschichte. Sechsmal holten die Mainfranken den Deutschen Meistertitel, viermal den DHB-Pokal, zweimal auch den Europapokal der Landesmeister . Doch der letzte große Erfolg liegt 29 Jahre zurück. Am Ende der Saison 2012/13 stand nach 44 Jahren Bundesligazugehörigkeit der Abstieg . Zwei Jahre später folgte auch als Folge einer Insolvenz der Rutsch in die Dritte Liga. Auf die Rückkehr in die Zweite Liga folgte am Ende der Saison 2018/19 der nächste Abstieg.