Von Bernd Kalkhof/ Darmstädter Echo
GROSS-BIEBERAU. Die HSG Bieberau/Modau verschenkt beim 26:26 (15:15)-Unentschieden gegen die HSG Nieder-Roden einen schon sicher geglaubten Zähler. Doch die Odenwälder ließen in einem Drittliga-Derby mit extrem hohem Tempo zu viele gute Möglichkeiten liegen. Wie schon in den Heimspielen gegen Gelnhausen, Großsachsen und Leutershausen konnten sie einen Vorsprung nicht über die Zeit retten. Wieder fehlte es in den entscheidenden Momenten an der nötigen Cleverness und Übersicht.
„Das waren zwei Fehler zu viel. Auch waren wir am Ende zu oft in Unterzahl“, haderte HSG-Trainer Thorsten Schmid mit den letzten fünf Minuten. Ratlos blieben auch die gut 900 Zuschauer zurück, sah ihre Mannschaft beim 24:21 zehn Minuten vor Schluss doch wie der sichere Sieger aus. Die Rodgauer hatten in dieser Phase eine kreative Auszeit genommen, sie vertändelten vier Angriffe in Folge. „Da haben wir es nicht geschafft, den Sack zuzumachen und uns für unser geiles Spiel zu belohnen“, ärgerte sich Till Buschmann.
Der Mannschaftskapitän hatte sich wie seine Nebenleute voll reingeworfen und mit Leidenschaft gekämpft. Die HSG stellte besonders im zweiten Durchgang eine bewegliche, aggressive Abwehr. Nieder-Roden mit seinem aus der Distanz harmlosen Rückraum verrannte sich in der Deckung, scheiterte auch häufig am eingewechselten Saad Khan. Der zweite Torwart der Falken bekam einige Bälle mehr zu greifen als der in die Zweite Liga wechselnde Martin Juzbasic.
Mit dem Abpfiff freuten sich dann aber nur die Spieler und Fans der HSG Nieder-Roden. Sie skandierten lauthals „Auswärtssieg, Auswärtssieg“. Die sogenannten Baggerseepiraten fühlten sich nach dem hektischen Verlauf wie der Gewinner. „Wir hatten heute das Glück auf unserer Seite. Das war eine emotional kämpferische Geschichte“, erklärte Jan Redmann nach der Partie. Nieder-Rodens Trainer war nicht zufrieden mit dem Auftritt des Tabellendritten. „Wir haben nicht gut gespielt, besonders in Überzahl. Das hat uns den Punkt gekostet“, tadelte Redmann.
Dabei hatte Falken-Trainer Schmid ein großes Lob für seine Defensive parat. „Die Leistung war aller Ehren wert. Auch in Unterzahl hat die Mannschaft stark verteidigt und sich voll reingehauen“, sagte Schmid, dessen Mannschaft sich aber immerhin einen Punkt für das Gemüt erkämpfte. Von Auflösungserscheinungen keine Spur. Spieler wie Jonas Ahrensmeier, David Rivic oder Eric Schaeffter agierten mit großem Engagement. Sie alle verlassen die Spielgemeinschaft nach der Saison. Doch davon war nichts zu spüren. Hier spielte eine eingeschworene Einheit. Das lässt für den Rest der Rückrunde auch Hoffnung auf einige erfolgreiche Begegnungen.