Corona bremst Bieberau/Modau aus
Handball-Drittligist nach Infektionen beim ersten Gegner in Quarantäne / Heimspiel fällt aus

Von Udo Döring

GROSS-BIEBERAU. Die Saison hat bei der HSG Bieberau/Modau gerade erst begonnen, schon muss sie wieder gestoppt werden. Der Handball-Drittligist hat sein für Freitagabend angesetztes Heimspiel gegen den VfL Gummersbach II absagen müssen. Der Grund sind acht bestätigte Corona-Infektion im Kader des Leichlinger TV, dem Gegner am vergangenen Samstag.

„Die Verantwortlichen in Gummersbach und wir haben uns darauf geeinigt, das Spiel abzusagen“, erklärte Georg Gaydoul als HSG-Teammanager. Das Risiko einer weiteren Verbreitung des Virus sei einfach zu groß, zumal auch schon einige Spieler im eigenen Kader Symptome aufweisen. „Ich habe die ganze Mannschaft daraufhin in Quarantäne geschickt“, erklärteeTeamarzt Sebastian Schellhaas, der am Samstag selbst nicht in der Halle war. Alle Spieler mit Symptomen unterzogen sich am Donnerstagmorgen einem Corona-Test, die Ergebnisse stehen noch aus.

Teamarzt wünscht sich mehr Transparenz beim DHB

Ausgangspunkt der Entwicklungen war der Anruf eines Leichlinger Mannschaftsmitglieds bei einem Bieberauer Spieler. Daraufhin war viel Eigeninitiative bei der HSG gefordert. „Ich würde mir wünschen, dass der DHB damit etwas transparenter umgeht“, sagt Schellhaas. Denn offiziell kann das Spiel nur vom für die Liga verantwortlichen Deutschen Handballbund (DHB) abgesagt werden.

Dies geschah dann am späten Nachmittag durch den Klassenleiter. „Bei der Menge der übermittelten Fälle dürfte die Sache klar sein“, erklärte Andreas Tiemann, der normalerweise auf die entsprechenden Anweisungen des Gesundheitsamtes wartet und reagiert. „Die werden wohl morgen kommen, wenn sich die Gesundheitsämter verständigt haben“, erklärte Tiemann.

Georg Gaydoul war am Donnerstag mehrfach mit dem für Groß-Bieberau zuständigen Gesundheitsamt Darmstadt in Kontakt. Dieses braucht für Maßnahmen wiederum die Bestätigung der Infektionslage des für Leichlingen zuständigen Gesundheitsamtes.

Für die rund 230 Zuschauer des Spiels am Samstag in der Groß-Bieberauer Großsporthalle besteht laut Schellhaas kein Grund zur Besorgnis. „Ich halte das Risiko für gering, da die Zuschauer ja keinen direkten Kontakt mit den Spielern hatten.“ Näher dran waren da schon die Zeitnehmer und vor allem die Schiedsrichter, für die nach Meinung des Mediziners schon Schutzmaßnahmen seitens des DHB nötig wären.

Leichlingen liegt im Rheinisch-Bergischen Kreis in etwa 25 Kilometer Entfernung zur Stadt Wuppertal, die am Donnerstag zum Corona-Risikogebiet erklärt wurde. Der Leichlinger TV selbst hatte auf seiner Homepage die Corona-Fälle öffentlich gemacht und daraufhin auch das ebenfalls für Freitag angesetzte Derby beim TuS 82 Opladen abgesagt. In diesem Fall hatten der DHB und der Klassenleiter nach Bekanntwerden des Ausmaßes gleich mit einer offiziellen Absage der Partie reagiert.

Sollte es für die Mannschaft des TVL zu einer zweiwöchigen Quarantäne kommen, würde auch das Heimspiel am 16. Oktober gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden ausfallen müssen.