Von Bernd Kalkhof
GROSS-BIEBERAU. Wie geht es weiter mit dem Drittliga-Handball in Südhessen? In der viergeteilten Liga wird heiß diskutiert, wie und wann ein geregelter Spielbetrieb wieder möglich sein wird. Um Training und Spiele im Corona-Lockdown überhaupt möglich zu machen, bedarf es der Einstufung dieser Dritten Ligen als Profisport. Denn derzeit sind in allen fünf Bundesländern, in denen die Vereine ansässig sind, jegliche Amateursportarten verboten. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) hatte Anfang der Woche den Spielbetrieb in den Dritten Ligen und den Jugend-Bundesligen bis Mitte November ausgesetzt. Bis dahin will der DHB entscheiden, wie es weitergeht. Dabei richtet sich der Verband derzeit nach den Vorgaben des Deutschen Olympischen Sportbundes, der diese Bereiche als Profisport einstuft. Gleiches hat auch die hessische Landesregierung für die jeweils drei obersten Ligen olympischer Sportarten definiert.
„Wir haben aktuell den Spielbetrieb ausgesetzt und müssen überlegen, welche Voraussetzungen es zu schaffen gilt, um einen sicheren Wettkampfsport zu liefern. Das ist keine einfache Aufgabe“, erklärt Axel Kromer vom DHB-Vorstand. Über den Zeitpunkt einer Fortführung der Saison ist noch nicht entschieden, doch besonders die ambitionierten Vereine wie Empor Rostock, Eintracht Hildesheim oder die HSG Krefeld wollen am 21. November wieder spielen. In Rheinland-Pfalz beispielsweise sind alle Sporthallen generell bis Ende November gesperrt – das passt also nicht.
Auch die meisten Vereine aus Hessen stehen dem skeptisch gegenüber. „Wir machen uns Gedanken über eine so frühzeitige Wiederaufnahme. Wir haben Verantwortung gegenüber unseren Spielern und dem Umfeld. Und ohne Zuschauer ist Drittliga-Handball eigentlich sowieso sinnlos“, sagt Georg Gaydoul, nach dessen Meinung die meisten Clubs die Krise wirtschaftlich wohl überstehen. Bei Punktspielen ohne Zuschauer entstünden aber nur Kosten etwa für Schiedsrichter, Zeitnehmer oder Fahrtkosten zu den Auswärtsspielen. Der Manager der HSG Bieberau/Modau steht in engem Kontakt mit allen anderen 17 Teams der Dritten Liga Mitte. „ Wir haben uns Zeit genommen und uns eng abgestimmt. Wir versuchen, gemeinsam mit dem DHB eine sinnvolle Lösung zu finden“, hofft Gaydoul auf Klarheit bis zum 15. November.