09.07.2020 / Handball-World

Dritte Liga: HSG Groß-Bieberau/Modau geht mit bewährten Leistungsträgern in die neue Saison

Georg Gaydoul und Michael Rodenhäuser
Georg Gaydoul und Michael Rodenhäuser
Quelle: Jürgen Pfliegensdörfer

Der HSG Groß-Bieberau/Modau bleiben für die kommende Saison viele Leistungsträger erhalten, aber dennoch kommt es zu einem kleinen Umbruch: Acht Abgängen stehen sieben Neuzugänge gegenüber. Geschäftsführer Georg Gaydoul und Finanzchef Michael Rodenhäuser standen im Interview Rede und Antwort zu der Planung für die Spielzeit 2020/21Kontinuität oder Umbruch: Wie setzt sich der Kader zusammen?

Georg Gaydoul:
Wir haben über die Jahre Kontinuität bewiesen. Trotzdem kommt es naturgemäß immer zu Spielerwechseln, die zu verarbeiten sind. Unsere bewährten Leistungsträger bleiben alle erhalten, vielleicht mit der Ausnahme im Tor. Hier haben wir aber mit Christophorus Nungovitch und Christoph Weizsäcker einen mehr als gleichwertigen Ersatz.

Bei der Kaderplanung war es uns wichtig die Gesamtqualität und das Spielniveau der Mannschaft anzuheben und zu starke Leistungsunterschiede auszugleichen. Die zweite Mannschaft, die in der Landesliga spielt, hat zudem einige Spieler, die bei Bedarf auch in der 3. Liga aushelfen können und die Trainer stimmen sich permanent über Trainingsinhalte und Spielsysteme ab. Dabei ist die Hilfe nicht nur eingleisig von unten nach oben, sondern auch umgekehrt.

So werden unsere jungen U20-Talente – David Wucherpfennig, Kevin Kunzendorf und Christoph Weizsäcker – auch in der zweiten Mannschaft spielen und Erfahrungen sammeln. Auf der Jugendarbeit liegt unser besonderes Augenmerk, hier arbeiten neben einer ganzen Reihe von qualifizierten Trainern auch die Trainer der aktiven Mannschaften Thorsten Schmidt, Marko Sokicic und Andreas Wolf führend und verantwortlich mit, was zu einer nennenswerten Qualitätssteigerung führt. Wir denken, das wir bereits in kurzer Zeit auch wieder eigene Jugendspieler im aktiven Leistungsbereich sehen werden.

Wie hat der Verein die Corona-Krise bisher überstanden?

Georg Gaydoul:
Die Abschlusstabelle der Saison 2019/20 wurde nach einer fairen Quotientenregelung berechnet, daraus ergab sich für die Falken der hervorragende siebte Tabellenplatz – aufgrund des besseren direkten Vergleiches, durch zwei gewonnene Spiele noch vor der so hoch gehandelten HSG Hanau.

Das selbst gesteckte Saisonziel, in der vorderen Hälfte der Tabelle zu stehen, wurde somit erfüllt und hätte unter Umständen noch besser ausfallen können. Vier Punkte wurden aufgrund des Rückzuges der SG Nußloch abgezogen und nach einem furiosen Start mit 12:0 Punkten wurden einige Spiele etwas zu nachlässig und unkonzentriert denkbar knapp verloren. Wir hätten gut und gerne zehn Punkte mehr haben können und wären damit in der Spitzengruppe unter den ersten drei, aber so ist das nun mal.

Michael Rodenhäuser:
Wir sind auf jeden Fall nicht unzufrieden mit dem siebten Platz. Wir haben unseren Zuschauerschnitt auf 768 Besucher um über 50 Prozent steigern können, haben eine sehr positive und umfangreiche Medienpräsenz, haben mit der neuartigen Teamvorstellung, dem Falken-Talk und anderen neuen Formaten einen gewaltigen Schub bekommen und konnten den Ausbau unserer Kinder- und Jugendarbeit enorm voranbringen.

Das alles, aufgrund der Auswirkungen der Corona Pandemie, zwangsweise beendet werden musste und der Spiel- und Trainingsbetrieb ruhen musste, ist natürlich auch für die Falken eine äußerst unangenehme Situation und gleichzeitig eine Riesenherausforderung. Die Mannschaft darf aber wieder gemeinsam trainieren und geht gut vorbereitet in die neue Saison, egal wann sie auch beginnen möge.

Dazu kommt die wirtschaftliche Situation durch die weggefallenen Einnahmen aus dem Spielbetrieb. Im Februar war das letzte Heimspiel, seitdem gab es keine nennenswerten Einnahmen mehr. Im Gespräch mit den Spielern wurde die Lage analysiert und gemeinsam mit ihnen eine gute und tragfähige Basis der Saisonabwicklung und ein Konzept für die neue Saison erarbeitet.

Mit welchen Auswirkungen der Corona-Krise auf die kommende Spielzeit rechnen Sie – sowohl sportlich betrachtet als auch darüber hinaus mit Blick auf Organisation, Fans und Umfeld?

Michael Rodenhäuser:
Die Situation ist mehr als eine Herausforderung, sie wird uns vieles abverlangen und viel Kreativität fordern. Wir können nicht – wie üblich – mit belastbaren Zahlen planen, da wir nicht wissen, wie sich die Lage entwickelt. Jetzt zahlt sich aus, dass wir in den letzten Jahren solide gewirtschaftet und eine stabile Sponsorenlandschaft aufgebaut haben.

Wir müssen in der Krise eng zusammenstehen und das Schiff auf Kurs halten. Wir können noch nicht sagen, wann es weiter geht und wie es weiter geht, aber wir sind gut vorbereitet. Sollte es „Geisterspiele“ geben müssen, werden wir mit einem TV-Streaming-Dienst unseren Fans das Zuschauen ermöglichen, sollte es eine Zuschauerbeschränkung geben, werden wir gerechte Lösungen anbieten, egal wann die neue Saison startet – die Falken sind startklar.

Natürlich bauen wir dabei auf unsere stärkste Waffe: Den besonderen Zusammenhalt und die Solidarität im Management, im Team, den Fans, der Sponsoren, der handballbegeisterten Gemeinde im Odenwald und der lokalen Politik.

Genauso wichtig war natürlich die Absicherung durch die Sponsoren Merck KGaA, Mitteldeutsche Hartstein Industrie AG, Entega, Assekuranz Michel und die Brosig GmbH. Sie haben sich zum Verein und deren Ziele bekannt und mit Vertragsverlängerungen und Zusagen die wirtschaftliche Grundlage gebildet. Sicher wird man Abstriche machen müssen und der neue Etat wurde unter wirtschaftlichen Vorbehalten geplant, aber die Trainer und Spieler haben sich solidarisch gezeigt und tragen das Konzept vollumfänglich mit. Alle Beteiligten ziehen an einem Strang.

Was ist Ihr Wunsch für die Saison 2020/21 in der 3. Liga?

Georg Gaydoul:
Die Zielsetzung für die neue Saison – wann und wie sie auch immer beginnen mag – ist klar definiert. Das erreichte Niveau in allen Bereichen soll erhalten und ausgebaut werden, der diesjährige siebte Tabellenplatz soll Ansporn zu einer weiteren Verbesserung sein. Wir wollen weiter attraktiven Handballsport zeigen, die Fans mitreißen und unsere Leuchtturmfunktion, die wir im Leistungssportbereich in der Region haben, erfüllen.

Zur Person:Geschäftsführer Georg Gaydoul und Finanzchef Michael Rodenhäuser leiten die Geschicke der HSG Groß-Bieberau/Modau. Der Drittligist schloss die vergangen Saison auf dem siebten Platz ab.

Kader HSG Groß-Bieberau/Modau

Name Position
Christopher Weizsäcker TW
Christophorus Nungovitch TW
DavidWucherpfennig KM
Hannes Iffert KM
Simon Brandt RM
Moritz Klenk RM/LA
Maximilian Bettin RL
Michael Malik RL
Till Buschmann RR
Jonas Dambach RR
Robin Büttner RA
Kevin Kunzendorf RA
Lucas Eisenhuth LA
Kris Jost LA
Thorsten Schmid Tr.

Zu- und Abgänge:

Abgänge: Jonas Ahrensmeier, Kenneth Fuhrig, Martin Juzbasic, Saad Khan, Maik Lebherz, Robin Marquardt, David Rivic, Eric Schäffter

Zugänge:Hannes Iffert, Moritz Klenk, Kevin Kunzendorf, Michael Malik, Christophorus Nungovitch, Christopher Weizsäcker, David Wucherpfennig
Quelle: https://www.handball-world.news/o.red.r/news-1-1-62-125451.html