Von Bernd Kalkhof/ Darmstädter Echo
GROSS-BIEBERAU. „Das war eine deutliche Reaktion, ein wichtiges Zeichen. Ich denke, die Zuschauer sind begeistert aus der Halle gegangen.“ Thorsten Schmid war hochzufrieden mit der Art und Weise, wie seine Mannschaft eine drei Spiele lange Durststrecke beendete – gerade richtig zur Kerb in Groß-Bieberau. Beim 33:23 (17:11)-Heimsieg am Freitagabend gegen die HSG Wetzlar II konnten knapp 700 Zuschauer zwischen der 15. und 45. Minute eine dreißig-minütige Galavorstellung der HSG Bieberau/Modau genießen. Eine Phase, in der beinahe alles gelang und die den Unterschied dieser Mannschaft zu den vergangenen Jahren deutlich machte. Denn die HSG hat in dieser Spielzeit einen qualitativ deutlich breiteren Kader.
Die Gäste aus Mittelhessen präsentierten sich als die erwartet eingespielte Mannschaft. Doch die Falken stellten das junge Team um den Darmstädter Trainer Thomas Weber immer wieder vor neue Herausforderungen. Auf Halblinks wirbelte zuerst Jonas Ahrensmeier, dann durfte sich der immer stärker werdende Maximilian Bettin auf der Königsposition austoben, ebenso wie Eins-Eins-Spezialist Janko Kevic. Drei Spieler mit drei unterschiedlichen Qualitäten.
„Wir haben unterschiedliche personelle Konstellationen mit unterschiedlichen Aufgaben auf das Feld geschickt. Das stellt jeden Gegner vor komplexe Aufgaben“, ließ sich Schmid ein wenig in die Trickkiste schauen. Eine Viertelstunde lang konnte die Wetzlarer Talentschmiede dagegenhalten, dann setzte sich die HSG dank starker Offensive deutlich ab. Dreißig Minuten diktierten die Südhessen das Geschehen auf beeindruckende Weise. Beim 22:12 setzte Gästetrainer Weber mit einer offenen Manndeckung alles auf eine Karte. Und tatsächlich trafen seine jungen Wilden, darunter auch Sohn Ian, viermal in Folge. Doch auch in dieser Situation hatten die Odenwälder die richtigen, nämlich schnellen Eins-Eins-Spieler, weshalb die taktische Maßnahme verpuffte.
„Wir haben es leider nie geschafft, richtig ins Spiel zu finden, vor allem defensiv. Dazu kam, dass wir im Angriff viele Fehlwürfe hatten, die Bieberau zu leichten Gegentoren umgemünzt hat“, fasste Junioren-Nationalspieler Ian Weber die Partie aus Sicht der Gäste zusammen, in der auch er selbst nicht zur gewohnten Entfaltung kam: „ Ich bin nicht zufrieden mit mir, ich habe viele schlechte Entscheidungen und Würfe genommen.“
Der 19 Jahre alte Darmstädter zollte aber auch dem Gegner, dessen Trikot er selbst schon trug, großen Respekt: „Kompliment an Bieberau, die eine super Truppe sind, gegen die sich einige Mannschaften noch die Zähne ausbeißen werden.“
HSG Bieberau-Modau: Juzbasic und Khan (im Torf), Kevic 6/3, Bettin 5, Dambach 4, Büttner 1/1, Buschmann 5, Rivic 2, Marquardt 2, Ahrensmeier 3, Brandt 2, Eisenhuth 1, Fuhrig 2 und Schaeffter, Zeitstrafen: 6/5, Siebenmeter: 6/4 und 5/4, Zuschauer: 690.