Von Bernd Kalkhof/ Darmstädter Echo
GROSS-BIEBERAU . Die HSG Bieberau/Modau krempelt ihren Kader mächtig um. Wie schon nach der letzten Saison wird es ein munteres Kommen und Gehen beim Handball-Drittligisten geben. Mit Martin Juzbasic, Saad Khan, Eric Schaeffter, Maik Lebherz, Jonas Schattschneider und David Rivic verlässt gleich ein halbes Dutzend Spieler die Gemeinschaft. Letzte Woche wurde zudem bekannt, dass auch Jonas Ahrensmeier geht. Der Rückraumspieler wechselt gemeinsam mit Kreisläufer Rivic zu Drittliga-Konkurrent HSG Hanau.
Doch während man manchen Spieler gerne gehalten hätte, gab es bei den Verantwortlichen auch den Wunsch nach personellen Veränderungen. „Der personelle Aderlass ist groß, aber von uns auch so gewollt. Wir haben uns lange überlegt, wen wir wirklich noch brauchen und wer in das Konzept unseres Trainers Thorsten Schmid passt“, erklärt Michael Rodenhäuser, der sich im Vorstand um die Finanzen kümmert. So präsentieren die Falken bereits Ende Februar sechs Neuzugänge, nicht ausgeschlossen, dass noch andere folgen.
Dass Eigengewächs Michael Malik nach seinem Abgang in Hanau zu seinem Stammverein zurückkehren wird, machte im Odenwald schon lange die Runde. Gemeinsam mit Max Bettin soll der Abwehrspezialist auf Halblinks eingesetzt werden. Einen echten Coup landeten die Verantwortlichen mit der Verpflichtung von Torhüter Christophorus Nungovitch. Der 30-jährige zypriotische Nationalspieler, derzeit für Spartak Moskau im Einsatz, ist der Lebenspartner der Bensheimer Torhüterin Helen van Beurden, weshalb er unbedingt nach Deutschland will. Nungovitch spielte schon in der ersten Liga in Frankreich und der Schweiz. Als zweiter Torhüter kommt von der U 19 der HSG Wetzlar Christoph Weizsäcker, 19 Jahre alt und mehrfacher Hessenauswahlspieler. Ebenfalls von der Talentschmiede der HSG Wetzlar kommt der noch ein Jahr jüngere Kevin Kunzendorf. Der Rechtsaußen hat Drittliga-Erfahrung und will sich nun in seiner Heimat entwickeln. Der Linkshänder kommt aus der ehemaligen Handballhochburg Kirchbrombach. Aus dem jetzigen Kader verbleiben Till Buschmann, Maximilian Bettin, Simon Brandt, Robin Büttner, Jonas Dambach, Kenneth Fuhrig, Kris Jost und Robin Marquardt.
Man sieht sich in Groß-Bieberau also gut aufgestellt für die neue Spielzeit und sieht auch positiv in die Zukunft. So konnten die Südhessen ihren Zuschauerschnitt deutlich auf derzeit 759 Besucher steigern. Analog zu den Neuverpflichtungen wurden die Verträge mit den Hauptsponsoren Merck und MHI bis 2023 verlängert. „Das gibt uns Planungssicherheit bei der Finanzierung unsers Bundesligabetriebes und unserer Jugendprojekte“, meint Manager Georg Gaydoul. Denn im Gegensatz zu den anderen etablierten Drittligisten HSG Hanau und TV Gelnhausen, die über hochklassige Jugendmannschaften verfügen, stecken die Falken noch in der Aufbauarbeit ihres Jugendkonzeptes.
Dabei ist man froh, mit Thorsten Schmid einen Top-Trainer für die A-und B-Jugend zu haben. „Wir ergreifen bereits alle Maßnahmen, damit es bei der Jugend vorwärts geht. Zum Glück steht uns Thorsten dabei zur Seite“, freut sich Michael Rodenhäuser über das große Engagement des Trainers. Der ist wiederum mit den Neuzugängen zufrieden. „Ich war immer überzeugt, dass Michael und Georg was auf die Beine stellen. Auch wenn ich mir mehr Kontinuität wünschen würde, bin ich sehr zuversichtlich, die Abgänge mehr als nur kompensieren zu können“, sagt Schmid, der auch im Jugendbereich erste Erfolge vermelden kann. So wird die Trainingsintensität der C-und B-Jugend verdoppelt. „Ich habe schon vor zwei Jahren gesagt, dass wir da mehr investieren müssen. Das Potenzial ist schließlich vorhanden“, ist der A-Lizenz-Inhaber sicher. Weshalb er sein Engagement im Odenwald auch langfristig sieht.
Es herrscht also Transparenz und Klarheit, wie es weitergeht. Ein wichtiges Zeichen vor dem prestigeträchtigen Derby gegen die HSG Nieder-Roden am kommenden Freitag in Groß-Bieberau (20 Uhr).