Bericht des Darmstädter Echos/Bernd Kalkhof

„Handball-Oberligist spielt ideen- und drucklos. 25:34-Klatsche im Heimspiel gegen TSG Offenbach-Bürgel. Erinnerung an EM-Enttäuschung am Vorabend.

Die TSG Groß-Bieberau muss mit der enttäuschenden 25:34 (13:15) -Heimniederlage gegen die starke TSG Bürgel einen herben Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft in der Handball-Oberliga hinnehmen. Es war ein Sonntagnachmittag zum Vergessen. Schon nach zehn Minuten fühlten sich die 350 Zuschauer an die vorabendliche EM-Partie der deutschen Nationalmannschaft gegen Österreich erinnert. Ideenlos, ohne Bewegung und Druck mussten sich die Falken frühzeitig einer Auszeit bedienen.

Bürgel hatte beeindruckt mit einer offensiven 6:0-Abwehr und zügigem Tempospiel. Die Rückwärtsbewegung der Gastgeber hingegen ließ schon in der Anfangsphase zu wünschen übrig und das änderte sich auch nicht mehr. Nach dem 2:7 konnte die TSG nach 23 Minuten zwar noch einmal zum 10:10 ausgleichen, doch anschließend rannte man verzweifelt einem Rückstand hinterher. Viel Stückwerk und Abspielfehler, unnötige Einzelaktionen der indisponierten Halben Dennis Weit und Robin Büttner sowie eine löchrige Defensive sorgten für einen Zwei-Tore-Rückstand zur Pause.

Nach dem Wechsel das gleiche Bild. Kein Spieler des vermeintlichen Favoriten konnte die Partie an sich reißen oder ihr neue Impulse geben. Bürgel hingegen spielte zielstrebig mit vielen Kreuzbewegungen, kam immer wieder über die Halbdistanz zum Erfolg. Bis zur 38. Minute hielten die Gastgeber noch Kontakt zu den Offenbachern mit einem Zwei-Tore-Rückstand. Doch dann zog Bürgel auf 23:18 davon und spätestens nach dem 29:22 aus ihrer Sicht in der 53. Minute feierten die gut 50 Anhänger der Offenbacher die Vorentscheidung.

„Wir haben uns gut vorbereitet und hatten endlich genügend Wechseloptionen. Wir haben uns diesen Sieg mit ganz viel Engagement verdient“, meinte Bürgels Trainer Marko Sokicic nach dem Abpfiff. Dem konnte der ernüchterte Heimtrainer Björn Beilstein nur beipflichten und musste für seine Mannschaft das bittere Fazit ziehen: „Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen und haben nie die nötige Sicherheit gefunden. Von der Rückwärtsbewegung und der ganzen Chancenverwertung ganz zu schweigen. Wir haben zurecht verloren.“

Zwar blieb Groß-Bieberau trotz der Niederlage auf dem zweiten Tabellenplatz, der Abstand zum TV Kirchzell wuchs aber auf vier Punkte. Außerdem könnte die am Sonntag spielfreie ESG Gensungen/Felsberg bald vorbeiziehen, die nur zwei Punkte Rückstand hat bei einem Spiel weniger, aber der wesentlich besseren Torbilanz.