Vorfreude auf viele reizvolle Derbys
HSG Bieberau-Modau bewirbt sich beim Re-Start für den DHB-Pokalwettbewerb und verzichtet auf eine kostenintensive Zweitliga-Chance

Von Bernd Kalkhof

SÜDHESSEN . Es besteht berechtigte Hoffnung, dass die lange Corona-Pause im südhessischen Handballsport bald endet. Zumindest in der Dritten Liga, wo sich die Vereine sowohl für eine Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga als auch für eine Qualifikationsrunde zum DHB-Pokalwettbewerb bewerben konnten. Nach Ostern sollen beide Varianten ausgespielt werden, die Wochenenden 10./11. sowie 17./18. April sind den Vereinen bereits mitgeteilt worden. Über den genauen Modus hingegen gibt es noch keine Informationen.

Von den fünf Drittligisten in der weiter gesteckten Region hat sich indes ausschließlich die HSG Hanau für die Aufstiegsrunde beworben, alle anderen Clubs bevorzugen die Pokalrunde. So auch Lokalmatador HSG Bieberau/Modau. „Eine Bewerbung für die Aufstiegsrunde wäre mit einem Lizenzantrag für die Zweite Liga verbunden. Das kostet, ebenso wie die weiten Anfahrten zu den Spielen“, erklärt Georg Gaydoul, Manager der HSG. 15 Vereine im Männerbereich haben sich bundesweit für diese Variante entschieden. Für die Einreichung der Lizenzunterlagen ist eine Gebühr von 2000 Euro fällig, zudem muss eine Bürgschaft von 20 000 Euro hinterlegt werden. Das erklärt den Verzicht vieler aufgrund fehlender Einnahmen klammer Clubs. Nun soll in einer zeitnah stattfindenden Videokonferenz mit den Vereinen der Modus abgestimmt werden.

Für Gaydoul, der sich Mitte März Vollzug bei zwei Neuverpflichtungen erhofft, ist die Pokalrunde eine gute Gelegenheit, sich in reizvollen Derbys zu messen. Ob allerdings mit oder ohne Zuschauern, vermag auch der Groß-Bieberauer nicht zu sagen. „Wie getestet wird und ob überhaupt Zuschauer anwesend sein dürfen, soll auch in der Konferenz geklärt werden“, sagt Gaydoul. So oder so sei man froh, überhaupt wieder spielen zu können, was natürlich auch für die Mannschaft enorm wichtig wäre.

Bei der HSG Hanau hingegen hat man keine Kosten gescheut und sich für den großen Törn entschieden. „Die Entscheidung wurde in Absprache mit der Mannschaft getroffen. Es ist eine gute Chance, uns und die Sponsoren zu präsentieren. Auch unterstreichen wir, dass wir uns weiter entwickeln wollen“, erläutert Oliver Lücke. Der Trainer der Mainstädter weiß um die komplexe und schwierige Aufgabe gegen die bundesweiten Spitzenteams. „Ich hoffe, wir werden nicht nur sportlich viele Erfahrungen sammeln. Dann sieht man auch, was der HSG noch fehlt, um oben anzugreifen“, ist sich der Griesheimer sicher.

Im Gegensatz zur HSG hat sich der TV Gelnhausen für die Pokalrunde entschieden. „Die Aufstiegsrunde zu stemmen, wäre für uns ein richtig großes Brett gewesen. Ich glaube auch nicht, dass wir unserer jungen Mannschaft damit einen Gefallen getan hätten“, sagt Matthias Geiger. Der TVG-Coach freut sich über das Angebot des DHB. „Es ist die Perspektive, auf die wir lange gewartet haben. Wir haben zwar kontinuierlich trainiert, aber der Vergleich fehlt natürlich“.

Dem schließt sich auch die HSG Nieder-Roden an. Die Rodgauer haben sich aus Kostengründen für Cupspiele entschieden. Pressesprecher Rene Marzo fügte zudem an, dass eine Reise beispielsweise nach Norddeutschland einfach keinen Sinn mache. Gleiches gilt für den TV Kirchzell. Die Mannschaft von Trainer Heiko Karrer darf seit ein paar Tagen wieder trainieren. Kirchzells sportlicher Leiter Gottfried Kunz sprach von einem tollen Angebot des DHB, das man gerne nutzen wolle.