HSG Bieberau/Modau fordert Schnelltests
Nach positiven Corona-Tests beim Handball-Drittligisten soll Hygienekonzept verschärft werden / Auswirkungen auch auf SV Erbach

Von Udo Döring

GROSS-BIEBERAU. Die Handbälle ruhen bei der HSG Bieberau/Modau. Die Drittliga-Mannschaft ist noch bis Dienstag in Quarantäne, nachdem auf den Saisonauftakt eine Corona-Welle folgte. Nach acht Infektionen beim Gegner Leichlinger TV fielen auch in den eigenen Reihen sieben Tests bei Spielern und zwei bei Personen im näheren Umfeld positiv aus. „Glücklicherweise sind alle Betroffenen wieder auf dem Damm, fühlen sich gesund und warten das Ende der angeordneten Quarantäne ab“, erklärt Vereinssprecher Michael Blechschmitt.

Doch die Quarantäne gilt auch für 13 Personen mit negativen Testergebnissen und ohne Symptome. Da sie aber als Kontaktpersonen der Kategorie 1 gelten, müssen auch sie gemäß der Anordnungen des Gesundheitsamtes zu Hause bleiben. Nach den Absagen der Spiele am letzten Freitag gegen den VfL Gummersbach II und am nächsten Freitag bei der HSG Hanau wäre die Heimpartie am 23. Oktober gegen den TV Gelnhausen die nächste Spielmöglichkeit. Dafür blieben nach zwei Wochen Trainingspause aber nur vier Tage zur Vorbereitung.

Entsprechend hat sich in der häuslichen Quarantäne ordentlich Dampf bei Trainer Thorsten Schmid aufgebaut: „Wir verfolgen seit Trainingsbeginn ein akkurates Hygienekonzept und zeigen absolute Vorsicht. Und dann kommst Du völlig unverschuldet und arglos in solch eine Situation. Das kann jeder Mannschaft so passieren und deshalb muss jetzt rechtzeitig etwas geschehen, um die Mannschaften zu schützen.“

Die Lage führte vereinsintern sogar zu hitzigen Diskussionen, ob der Spielbetrieb überhaupt fortgesetzt werden soll. Als konkrete Maßnahme wurde beschlossen, das Hygienekonzept zu verschärfen. So sollen keine Fans der Gästemannschaft mehr in die eigene Halle dürfen. „Es muss vor jedem Spiel ein Corona-Schnelltest erfolgen, um Sicherheit und Klarheit herzustellen“, formuliert HSG-Manager Georg Gaydoul aus einem Antrag an den Deutschen Handball Bund.

Ligenleiter Andreas Tiemann begrüßt zwar die Idee und das Engagement in Groß-Bieberau, räumt aber neben der noch zu hohen Fehlerquote bei Schnelltests als Bedenken ein: „Die Schnelltests müssen erst einmal verfügbar sein. Und dann wird sicher nicht Drittliga-Handball in der Dringlichkeit ganz vorne stehen“. Tiemann ist verantwortlich für alle vier Dritten Ligen, hat aber bisher nur mit der Staffel Mitte größere Probleme, in der nach zwei Spieltagen schon fünf Partien abgesetzt werden mussten. Was aber noch kein größeres Problem darstellt für Tiemann, der auch nicht den Zugang für Zuschauer in Frage stellt: „Fakt ist, dass die Vereine ihre Hausaufgaben gemacht und ehrenamtlich eine ganze Menge auf die Beine gestellt haben, dass die Leute in die Hallen dürfen.“

Zu diesen Maßnahmen gehörte in Groß-Bieberau ein Absperrband zwischen Spielfeld und Tribüne. Die damit markierte Trennung von Mannschaften und Zuschauern soll nun noch schärfer vollzogen und kontrolliert werden. Wohl auch wegen der positiven Tests „im näheren Umfeld“. So suchte Jens Becker nach dem Spiel gegen Leichlingen den Kontakt zur Mannschaft. „Eigentlich habe ich den Test nur gemacht, weil mein Sohn, der in Groß-Bieberau im Kader ist, getestet werden sollte und die Ärztin meinte, ich solle auch gleich einen machen“, erzählt Becker. Das Resultat: Sein Sohn war negativ, er selbst positiv. Damit musste auch die von ihm trainierte Mannschaft des Handball-Bezirksolberligisten SV Erbach in Quarantäne. Das geplante erste Saisonspiel am Sonntag wurde ebenso abgesetzt wie das der Erbacher Frauen – gegen die HSG Bieberau/Modau.