Kevic brilliert und sorgt für Wehmut
Der Kroate verlässt Bieberau/Modau aus beruflichen Gründen / Juzbasic bringt Nußloch zur Verzweiflung

Von Bernd Kalkhof/ Darmstädter Echo

GROSS-BIEBERAU . Die Handballer der HSG Bieberau/Modau hatten am Freitagabend ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk parat. Im letzten Pflichtspiel der Dritten Liga in diesem Jahr fertigten die Falken die SG Nußloch mit 34:19 (17:9) ab und zelebrierten dabei teilweise traumhaft schönen Handballsport mit sehenswerten Toren.

Zwei Akteure standen an diesem Abend im Mittelpunkt, es waren zwei Kroaten. Martin Juzbasic wurde im Foyer beim Weg aus der Halle euphorisch von den Anhängern gefeiert. Gästetrainer Marc Nagel hatte den Ausnahme-Keeper der Falken gar als Hauptgrund für die Niederlage seiner Mannschaft ausgemacht. Juzbasic wurde nach einer Dreiviertelstunde ausgewechselt und hatte zuvor 20 Würfe entschärft. „In der ersten Halbzeit war es ein Spiel auf Augenhöhe, wir haben aber neun freie Würfe vergeben, die Juzbasic allesamt weggenommen hat“, war Nußlochs Trainer Marc Nagel voll des Lobes.

Der zweite Kroate im Blickpunkt war Janko Kevic. Der Spielmacher führte fantastisch Regie, sorgte mit seinem Anspielen für die Höhepunkte der Partie. Und nach dem Abpfiff auch für den Tiefpunkt. Es war nämlich das letzte Spiel des genialen Taktgebers für die Falken. Unmittelbar nach dem Abpfiff unterschrieb Kevic einen Auflösungsvertrag. Mit seiner Frau wird er nach Kroatien zurückkehren, wo beide die Möglichkeit auf einen beruflichen Neuanfang haben. „Janko ist ein Ausnahmespieler, ein echter Profi. Sein Weggang ist sehr schade, aber ich kann seine Lebenssituation nachvollziehen“, erklärte Thorsten Schmid nach dem Abpfiff. Und dem Falken-Trainer wird keinesfalls bange: „Wir sind ein gutes Kollektiv und werden das verkraften.“

Wie gut dieses Kollektiv bereits ist, wurde nach einer Dreiviertelstunde augenscheinlich. Schmid wechselte nach dem 26:15 wild durch, doch sein Ensemble blieb zielstrebig und erfolgreich. So ersetzte Saad Khan Juzbasic quasi Eins zu Eins, auch Jonas Schattschneider, aus dem B-Team aufgerückt, konnte sich für weitere Aufgaben empfehlen. Alles in allem erlebten die 720 Zuschauer eines der besten Spiele ihrer Mannschaft, auch wenn bei den Gästen wichtige Akteure wie Ex-Weltmeister Christian Zeitz fehlten.

Spätestens als SG-Regisseur Kevin Bitz mit einer offenen Fingerfraktur noch vor der Halbzeit passen musste, war der Tag für die Kurpfälzer gelaufen. Im zweiten Durchgang sahen die Gäste allenfalls noch die Hacken ihrer Gegenspieler, so eindeutig dominierten die Südhessen den temporeichen Vergleich. „Nach dem Auftritt in Baunatal hatte ich schon Bedenken. Ich hätte nicht gedacht, dass die Mannschaft so großartig zurückkommt“, freute sich Schmid über den letzten großen Coup des Jahres.

Schwer wiegt der Abgang von Kevic. Nach einem längeren Studienaufenthalt in den USA kehrt hingegen der etatmäßige Mittelmann Kris Jost (24) zur Mannschaft zurück und wird zum Trainingsbeginn am 5. Januar wieder zur Verfügung stehen.

Manager Georg Gaydoul sagte: „Natürlich hätten wir Janko Kevic gerne gehalten, aber wir wollen und können der beruflichen und persönlichen Entwicklung unserer Spieler nicht im Wege stehen. Janko war nach dem personellen Umbruch im Sommer ein wichtiger Faktor für uns, hat als erfahrener und älterer Spieler dem jungen Team Stabilität verliehen und war auch als Torschütze sehr erfolgreich. Seine Aufgaben müssen jetzt andere übernehmen, die in ihrer Entwicklung massive Fortschritte gemacht haben. Kris Jost kommt glücklicherweise auch zu uns zurück, und mit Maximilian Bettin haben wir einen überdurchschnittlichen Spieler, der uns in der Rückrunde, nach hoffentlich überstandenen Schulterproblemen, in allen Bereichen weiter helfen wird.“