Praxistest mit viel frischer Luft
Erstes Spiel in Groß-Bieberau: Hygienekonzept funktioniert, Spielaufbau hakt / Umstadt/Habitzheim hält dagegen

Von Bernd Kalkhof/ Darnstädter Echo

GROSS-BIEBERAU. Endlich wieder Handball in Südhessen. 183 Tage mussten die Fans auf ein Wiedersehen mit den Spielern der HSG Bieberau/Modau warten. Und so fanden sich am Samstagabend gegen die MSG Umstadt/Habitzheim etwa 80 Zuschauer in der Bieberauer Großsporthalle ein, um ein völlig umgekrempeltes Team mit einem halben Dutzend neuer Spieler zu begutachten. Erstmals erprobte die HSG auch ihr Corona-Hygienekonzept in der Praxis. Eine riesige Merkliste für Zuschauer, Trainer, Spieler und Funktionäre hat die Spielgemeinschaft auf den Weg gebracht. So wurden alle Personen, welche die Halle betreten, erfasst. Gleich drei permanent geöffnete große Ausgänge im Zuschauerbereich und eine Vielzahl von Desinfektionsmittel-Spendern sorgten für ein Sicherheitsgefühl und gute Luft in der spärlich gefüllten Sporthalle.

„Natürlich war das Neuland für uns, aber wir haben die Vorgaben gut umgesetzt“, war Georg Gaydoul zufrieden mit der Veranstaltung. Schmerzhaft in kommerzieller und sportlicher Hinsicht ist es laut des Managers dennoch. „250 Zuschauer sind wenig, das tut weh. Schließlich hatten wir in der letzten Spielzeit einen Zuschauerschnitt von 783. Zum Glück haben wir eine sehr verlässliche Sponsorenlandschaft, die uns in der Krise weiter unterstützt“, erklärt der Groß-Bieberauer Macher.

Die Partie gegen den gut organisierten Oberligisten MSG Umstadt/Habitzheim konnten die Odenwälder zwar mit 27:22 (12:7) für sich entschieden, doch vieles war auch Stückwerk. Die Gäste präsentierten sich als starker Kontrahent. Eine stabile 5:1-Abwehr, vorne sehr diszipliniert und mit wenig Fehlern die bestmögliche Chance suchend. In der 50. Minute führte der Außenseiter sogar mit 20:19, ehe zwei Fehler im Spielaufbau das Blatt wendeten.

Doch während die Umstädter bereits eine Handvoll Testspiele absolviert haben, war es für die Falken die erste Partie seit dem Lockdown. „Nach so langer Zeit waren schon gute Ansätze erkennbar, ein guter Aufgalopp“, bewertete Thorsten Schmid den spielerischen Auftakt. „Wir müssen viele junge Spieler integrieren, die noch viel lernen müssen. Dennoch sehe ich einen guten Mix mit den arrivierten Kräften“, sagte der erfahrene HSG-Coach, für den die Hygienemaßnahmen wichtiger Bestandteil auch des Trainings sind. „Natürlich haben alle von uns ständig Kontakt mit anderen Menschen im alltäglichen Leben. Nur rund um unsere Sport-und Trainingshalle können und müssen wir die Regeln einhalten, um ein Ansteckungsrisiko zu minimieren“, erklärt Schmid, der sich einen reibungslosen Saisonstart nur schwer vorstellen kann.

Am Sonntag testete dann auch der Landesligist MSG Roßdorf/Reinheim sein Hygienekonzept mit knapp 90 Zuschauern. Hier präsentierten sich die Falken besser als am Tag zuvor, besonders in der Defensive. Mit 37:18 (21:7) ging der Vergleich deutlich an die zwei Klassen höher angesiedelten Gäste. MSG-Trainer Christian Zölls zeigte sich dennoch zufrieden mit der Vorstellung seines ambitionierten Landesligateams. „Wir hatten durchaus gute Ansätze, haben phasenweise sehr beherzt gedeckt und auch schönen Tempohandball gespielt“, sagte der Coach und lobte auch die vielen Helfer beim ersten Spiel mit Zuschauern. „Das Umfeld hat einen Superjob gemacht. Es hat alles gut geklappt, aber man merkt, dass es eine Herkulesaufgabe für viele Vereine wird“, bewertete Zölls den Test in der Günther-Kreisel-Halle, der unter den Corona-Auflagen problemlos verlief.

Die HSG Bieberau/Modau empfängt am kommenden Samstag (17 Uhr, Großsporthalle „Im Wesner“) den Drittligisten HSG Saarlouis zu einem weiteren Test.

Torschützen, 1. Spiel – HSG: Büttner 9/4, Malik 4/1, Dambach 2, Wucherpfennig 2, Klenk 2, Golda 2, Brandt 2, Kunzendorf 2, Bettin und Jost. MSG: Seifert 7, Drews 5, Schneider 4, Justin Kraus 4/1, Schevardo 2 und Geist.

2. Spiel – HSG: Bettin 4, Malik 6/2, Iffert 3, Wucherpfennig 1, Dambach 4, Büttner 6/2, Jost 4, Klenk 3, Kunzendorf 2, Malik 6/2, Brandt 2, Eisenhuth 1, Bettin 4, Becker. MSG: Stuckert 4, Fischer 5, Schattschneider 2, Breitmeier 2, Lang 2, Ruzzini, Ballensiefen und Pfeiffer.