Das hatten sich die Großbieberauer Handballer aber mal ganz anders vorgestellt. Zum Auftakt in die neue Saison gab es im Heimspiel gegen den Leichlinger TV eine 28:29-Niederlage. Erst Mitte der Woche erfuhr der Gegner aus dem Rheinischen, dass ihr geplantes Heimspiel gegen Großbieberau nicht stattfinden kann. Die Stadt hatte bauliche Mängel an der Sportspielstätte festgestellt und daher die Austragung untersagt. Weshalb das erst wenige Tage vor dem Spiel zum Tragen kam, verwunderte doch ein wenig. Die Verantwortlichen der HSG Bieberau-Modau zögerten jedoch keine Sekunde, dass Heimspielrecht konnte getauscht werden. Das Hygienekonzept der Odenwälder stand ohnehin schon fest, einem Spiel mit 250 Zuschauern stand nichts im Wege.
Die Partie begannen die Gastgeber sehr ordentlich. Ganz besonders Kris Jost fühlte sich auf der Mitte recht wohl und traf zu Beginn nach Belieben. Die Gäste scheiterten zunächst an Bieberaus Keeper Christoporos Nungovich, der unter anderem einen Siebenmeter von Valda Novicks entschärfte. Mit 4:1 führten die Gastgeber, doch das Gästeteam blieb auf Augenhöhe. Vor der Pause boten sich den Großbieberauern beste Möglichkeiten, die Partie frühzeitig in Richtung Erfolg zu lenken, doch statt einer 17:12 – Halbzeitführung ließ die Konzentration vor der Pause zu wünschen übrig und plötzlich stand nur noch 17:15-Führung auf der Anzeigetafel. Das war fahrlässig und sollte sich am Ende rächen.
Im zweiten Abschnitt änderte sich zunächst nur wenig. Die Partie plätscherte vor sich hin. Die Bieberauer führten ständig mit zwei, drei Toren Vorsprung, konnten sich aber nicht absetzen. Die Abwehr der Gastgeber stand nicht immer so, wie sich das Trainer Thorsten Schmid vorgestellt hatte. Und vorne stimmten die Abstimmungen einfach nicht. Tore wurden meist nach Einzelaktionen geworfen, die Bindung war noch nicht vorhanden. Plötzlich witterten die Gäste die kleine Chance, doch etwas Zählbares aus dem Odenwald mit in die Heimat nehmen zu können. Und sie griffen beherzt zu. 53:29 Minuten waren gespielt und auf einmal führten die Leichlinger die Partie mit 26:25 an. Die Bieberauer konnten sich strecken wie sie wollten, der Vorteil lag bei den Gästen. Als Krist Jost dreißig Sekunden vor dem Schluss den Ausgleich zum 28:28 erzielt hatte, schien noch alles gut zu sein und man hatte sich zumindest einen Punkt gesichert und eine Auftaktniederlage verhindert. Doch dann geschah das fast Unmögliche, denn bereits nach Ende der Spielzeit hatte Leichlingens Malte Nölting noch den Ball in der Hand. Aus zehn Metern setzte er den direkten Freiwurf über die Mauer an Keeper Nungovich vorbei ins Netz und wurde zum gefeierten Helden seines Teams. Niemals hätten sie daran gedacht, in Großbieberau zu punkten, doch am Ende kam es anders. Letztlich war das Siegtor eigentlich symptomatisch für die gesamte Partie. Eine Bieberauer Niederlage die nicht nur vermeidbar war, sondern auch alle Schwachstellen im Spiel deutlich werden ließ
Großbieberaus Manager Georg Gaydoul zeigte sich nach der Partie entsprechend angesäuert: „Das war heute eine einzige Enttäuschung. Kein Tempo, kein Spielwitz, keine Begeisterung“. Schon am kommenden Freitag hat die Mannschaft die Chance gegen den VfL Gummersbach II sich deutlich verbessert zu zeigen. (pfl)
Die Aufstellungen:
HSG Bieberau-Modau: Nungovich, Weizäcker, Iffert 3, Wucherpfennig, Golda, Dambach, Büttner 7/4, Jost 7, Klenk, Buschmann 1, Becker, Kunzendorf, Malik 2, Brandt 2, Eisenhuth 4.
Leichlinger TV: Beutner, Ferne, Nolting 2, Zulauf, Wöstmann 2/1, Weiler 5, Taymaz 2, Novickis 7/2, Kuebler 1, Gelbke 5, Symannek 4, Natzke
Zeitstrafen: 4/4
Siebenmeter: 5/4 – 6/3
Schiedsrichter: Paul Kijowsky/ Lukas Strüder
Zuschauer: 249