Die HSG Hanau verliert das erste Spitzenspiel der Saison in der 3. Handball-Liga Mitte. Mit 25:27 (11:15) zogen die Grimmstädter beim Tabellenführer HSG Falken Groß-Bieberau/Modau vor 970 Zuschauern den Kürzeren. Während der Gastgeber mit 12:0 Punkten weiterhin eine weiße Weste hat, rangiert die HSG Hanau mit 8:4 Zählern weiterhin im oberen Tabellendrittel.
„Das war ein verdienter Sieg der Falken. Wir haben nicht gut gespielt und phasenweise sogar schlecht. Dazu hat uns auch noch das Spielglück gefehlt, denn viele Abpraller landeten wieder beim Gegner. Dennoch haben wir beim Spitzenreiter nur mit zwei Toren verloren“, sagte Trainer Schulz, und lobte vor allem den Einsatz und die tolle Moral seiner Mannschaft. Zurecht, denn eigentlich hätte sich die Mannschaft bei diesem Spielverlauf am Ende eine dramatische Klatsche abholen müssen. Doch die Hanauer zeigten einmal mehr, dass ein Spiel erst vorbei ist, wenn es tatsächlich vorbei ist.
Denn das Spiel war aus Hanauer Sicht eigentlich bereits verloren, da hatte es noch gar nicht richtig angefangen. Das Schulz-Team verschlief die Anfangsphase komplett und lag nach sieben Minuten bereits mit 0:5 in Rückstand. Und als die Falken in der 21. Minute durch den Ex-Hanauer Robin Marquardt den Vorsprung beim 11:4 auf sieben Tore ausbauen konnten, musste man das Schlimmste befürchten.
In Angriff lief bei den Hanauern zunächst gar nichts zusammen, während bei Bieberau wiederum fast jeder Angriff mit einem Tor endete. Der in der ersten Hälfte glücklose Sebastian Schermuly räumte noch vor der Pause seinen Platz im Tor für Fabian Tomm. Gegenüber Martin Juzbasic vernagelte dagegen sein Tor und zog Maximilian Bergold und Co. schnell den Zahn.
Auch Michael Malik erwischte bei seiner emotionalen Rückkehr zu seinem Heimatverein einen gebrauchten Tag. Zwar erzielte er den ersten Treffer für die HSG zum 5:1, verwarf aber anschließend zwei Siebenmeter. Es sollte am Ende bei diesem einen Treffer für ihn bleiben. Der sympathische Goalgetter hatte sich viel vorgenommen an diesem Abend, brachte aber an alter Wirkungsstätte die PS nicht auf die Platte.
Und obwohl längst alles gegen die HSG Hanau lief, zeigte die Mannschaft eine beeindruckende Moral und ließ niemals die Köpfe hängen, sondern versuchte sich mit kleinen Schritten ins Spiel zurück zu kämpfen. Mit nimmermüdem Einsatz und mit Hilfe der Unterstützung der rund 180 mitgereisten Fans aus dem Blauen Block gelang es ihr, den Rückstand bis zur Pause immerhin auf vier Tore zum 11:15 zu reduzieren.
Auch als man nach dem Seitenwechsel erneut den Start verschlafen hatte und mit 12:18 im Bieberauer Hexenkessel den nächsten Nackenschlag hinnehmen musste, gab sich die HSG Hanau nicht geschlagen. Plötzlich stand die Abwehr sicherer, der ins Tor zurückgekehrte Schermuly lief zu gewohnter Form auf und vorne sorgten insbesondere Michael Hemmer (4 Tore) und Yannik Woiwod (6) im Zusammenspiel oder Alleingang dafür, dass die Hanauer Tor um Tor aufholen sollten.
Als Björn Christoffel, der fünf von sechs Siebenmetern verwandeln konnte, in der 52. Minute zum 21:22 verkürzen konnte, lag plötzlich eine kleine Sensation in der Luft. Doch die ständige Aufholjagd hatte zu viel Kraft gekostet, so dass in der Crunchtime dieses Mal die Konzentration fehlte und Bieberau das Spiel letztlich souverän über die Bühne bringen konnte.
Am kommenden Sonntag (17 Uhr) kann die HSG Hanau die Niederlage wieder wettmachen. Dann empfängt man in der Main-Kinzig-Halle den HSC Neustadt.