Radikale Veränderung bei Drittligist Bieberau/Modau

Von Bernd Kalkhof und Udo Döring

Darmstädter Echo

Handball-Drittligist MSG Bieberau/Modau muss nach der Saison den Abgang vieler Leistungsträger verkraften. Vier Neuzugänge stehen aber auch schon fest.

Personalwechsel: Hrovje Batinovic (links) verlässt Bieberau/Modau nach der Saison, Kenneth Fuhrig (Mitte) und Lucas Eisenhuth kommen. Fotos: Pfliegensdörfer/Heinen/Ferreira

Personalwechsel: Hrovje Batinovic (links) verlässt Bieberau/Modau nach der Saison, Kenneth Fuhrig (Mitte) und Lucas Eisenhuth kommen. Fotos: Pfliegensdörfer/Heinen/Ferreira

GROSS-BIEBERAU – Obwohl die MSG Groß-Bieberau/Modau noch acht Pflichtspiele zu bestreiten hat und die letzte Partie erst am 4. Mai stattfindet, sind die Verantwortlichen des Handball-Drittligisten bereits seit Wochen mit der Personalplanung für die neue Spielzeit beschäftigt. Viele Spieler werden den Verein verlassen. Eigengewächs Michael Malik (er wechselt zur HSG Hanau), Darren Weber (SG Saulheim), Lucas Bauer (Tuspo Obernburg) haben sich für neue Vereine entschieden, Kris Jost wird ein Studium in den USA beginnen und ein halbes Jahr fehlen, Kreisläufer Nils Arnold aus beruflichen Gründen definitiv nur noch in der zweiten Mannschaft spielen.
Der sportlich größte Einschnitt dürfte der Weggang von Ausnahmekönner Hrovje Batinovic sein. „Ich hätte gerne mit ihm verlängert, aber das stieß auf Widerspruch in der Vereinsführung, die vornehmlich mit jungen Talenten weiterarbeiten will“. Die Aussage von MSG-Manager Georg Gaydoul lässt darauf schließen, dass es um das liebe Geld gegangen sein dürfte.
Nun gilt es also, ein halbes Dutzend Feldspieler zu ersetzen. „Wenn es nach mir geht, hätte ich keinen der Spieler hergegeben. Aber man muss auch respektieren, wenn sich der ein oder andere verändern und mal etwas anderes kennen lernen will“, sagt Trainer Thorsten Schmid, der den großen Aderlass zwar bedauert, aber keinen Grund für eigene Konsequenzen sieht: „Nein, ich fühle mich hier sehr wohl und habe ja auch schon vor längerer Zeit gesagt, dass ich weitermachen will“.
Der nimmermüde Georg Gaydoul, der im April 60 Jahre alt wird, hat im Gegenzug schon vier neue und junge Spieler verpflichtet. Vom Ligakonkurrenten TV Gelnhausen kommt Spielgestalter Robin Marquardt (22 Jahre), der bereits über Drittliga-Erfahrung verfügt. Die beiden 21-jährigen Simon Brandt und Linksaußen Lucas Eisenhuth kommen vom Oberligisten SG Babenhausen, wo sie ebenso Leistungsträger sind wie der gleichalte Kenneth Fuhrig beim TuS Dotzheim. „Ich hoffe, dass ich mich hier sportlich weiterentwickeln kann und die Härte bekomme, die mir noch fehlt“, erklärt der Sohn des früheren Nationalspielers Mike Fuhrig. Der junge Kreiläufer spielte beim Oberligisten Dotzheim zusammen mit den früheren Bieberauern Benedikt Seeger und Felix Kossler, die Anfang des Jahres ihre Karrieren aus Verletzungsgründen beendet hatten.
„Das sind alles Spieler mit Perspektive. Wie schnell wir sie an das Drittliga-Niveau heranführen können, muss man aber natürlich erst mal sehen“, sagt Schmid.
Als schwierig gestaltet sich die Suche nach einem gestandenen Halblinken. Dass man in Groß-Bieberau bei zehn Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze Planungssicherheit hat, ist wichtig. Andererseits sind mit den Zweitligisten HC Dresden, TV Großwallstadt und dem Dessauer HV gleich drei Mannschaften extrem abstiegsgefährdet. Sie würden das Niveau der Staffel deutlich erhöhen.
„Daher suchen wir einen erfahrenen Rückraumspieler, der uns auch in der Abwehr weiterhilft. Schließlich gilt es die Lücke zu schließen, die Michael Malik hinterlässt“, sagt Gaydoul mit Blick auf den Weggang des derzeit besten Werfers und Abwehrorganisators.