In der Abwehr fehlt der Biss
27. November 2018/ HanauerAnzeiger

3. Liga: Schwache Defensive ausschlaggebend für 25:27-Niederlage gegen Groß-Bieberau/Modau

Von Robert Giese

HANDBALL Überraschend leichtes Spiel hatte die MSG Groß-Bieberau/Modau am Sonntagabend beim Drittliga-Hessenderby in Bruchköbel: Die Gastgeber präsentierten sich in der Abwehr über weite Strecken viel zu inkonsequent und zeigten kaum Biss, sodass die „Falken“ wenig Mühe hatten, den Bruchköbelern Tor um Tor einzuschenken und den Auswärtssieg in der Dreispitzhalle schon eine Viertelstunde vor dem Abpfiff einzutüten.

Die für eine 3:2:1-Abwehr unabdingbare Aggressivität hatten die Hausherren bis dahin fast komplett vermissen lassen, sodass die MSG auch ohne ihren Schlüsselspieler Michael Malik, der wegen einer Verletzung ausfiel, Tore am Fließband erzielte. Ihre Defizite im Deckungsverhalten konnten die Bruchköbeler dabei auch nicht durch eine gute Offensivleistung kompensieren, denn dafür scheiterte die SGB zu häufig am gut aufgelegten Gästetorwart Martin Juzbasic. Dass die Heimpleite mit 25:27 (12:16) relativ knapp ausfiel, war für die Bruchköbeler mehr als schmeichelhaft, denn Groß-Bieberau hatte die Partie klar dominiert und ließ die Zügel lediglich in der Schlussphase schleifen.

Die Pleite hatte sich schon in der Anfangsphase abgezeichnet, in der beide Teams mächtig aufs Tempo drückten. Dabei wirkte die Defensive der Gäste allerdings deutlich besser eingestellt, und während es die Hausherren häufig mit überhasteten Abschlüssen versuchten und im Gegenzug Treffer durch Tempo-Gegenstöße hinnehmen mussten, veranstaltete die MSG ein munteres Scheibenschießen: Weil die Bruchköbeler Abwehr völlig von der Rolle war und auch Marius Sulzbach im Tor keine Hand an den Ball bekam, war praktisch jeder Wurf der „Falken“ ein Treffer.

Mike Bätz ersetzte Sulzbach früh, und nach einem zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand stabilisierten sich die Bruchköbeler zumindest etwas. Dabei nutzten es die Gastgeber zumindest hier und da geschickt aus, dass GroßBieberau in der Abwehr oft etwas zu rustikal zu Werke ging und provozierten dadurch Zeitstrafen auf Seiten der MSG. Einen geringeren Pausenrückstand verspielte die SGB allerdings, weil sie zu viele gute Chancen ausließ und zu häufig an Juzbasic scheiterte – unter anderem zweimal von der Siebenmeterlinie.

Direkt nach Wiederanpfiff gab es trotzdem noch einmal einen Hoffnungsschimmer für die Bruchköbeler, die eine doppelte Überzahl nutzten, um auf zwei Tore zu verkürzen. Diesen Schwung konnten Jonas Ulshöfer und Co. allerdings nicht lange aufrechterhalten, denn die MSG machte endgültig ernst: Mit einem 8:2-Lauf von der 35. bis zur 45. Minute sorgten die Gäste für klare Verhältnisse und setzten sich ab.

MSG-Coach Thorsten Schmidt wechselte daraufhin durch, was Unruhe in sein Team brachte, denn die „Falken“ leisteten sich in den Schlussminuten technische Fehler en masse und waren auch in der Defensive nicht mehr so stabil. In der Schlussviertelstunde gelang der vogelwild agierenden MSG gegen nun mit einer 6:0-Abwehr verteidigenden Bruchköbeler nur noch ein Treffer, die Gastgeber konnten daraus kein Kapital schlagen und sorgten nur für etwas Ergebniskosmetik, indem sie ihren Rückstand von neun auf zwei Treffer verringerten. Entsprechend niedergeschlagen zeigte sich der Bruchköbeler Rückraumspieler Edi Pjanic nach dem Schlusspfiff: „Groß-Bieberau hat unsere 3:2:1-Abwehr nach allen Regeln der Kunst ausgespielt, während wir reihenweise an ihrem Torwart gescheitert sind. Wir haben heute viel zu früh die Köpfe hängen gelassen, und das tut mir für unsere Fans leid, denn so etwas geht gar nicht.“ Derart unzufrieden war Gästecoach Schmidt nur mit der Leistung seines Teams in der Schlussphase: „Da hat es so gewirkt, als hätte man uns kollektiv den Stecker gezogen. Zuvor haben wir das Spiel aber dominiert und gute Lösungen gefunden, deshalb können wir zufrieden sein.“

SG Bruchköbel: Mike Bätz, Marius Sulzbach; Markus Breyer, Stephan Denhard (1), Sebastian Dietrich, Aydin Günes (3), Milos Kreckovic (5/1), Max Panther (3), Edi Pjanic, Alvaro Rajic, Tegaday RamosNuez (1/1), Jonas Ulshöfer (3), Dennis Weit (6), Sergej Zutic (3) – Schiedsrichter: Becker/Nickel – Siebenmeter: SGB 5/2, MSG 4/4 – Zeitstrafen: SGB 3, MSG 6 – Zuschauer: 250