Von Bernd Kalkhof / Darmstädter Echo

Aufholjagd der Odenwälder Drittliga-Handballer wird gegen Meisterschaftsfavorit Eisenach nicht belohnt. Am Ende fehlt den Gastgebern um den starken Kapitän Till Buschmann die Kraft.

GROSS-BIEBERAU – Nach schwacher erste Halbzeit verliert Handball-Drittligist MSG Bieberau/Modau gegen den Meisterschaftsfavoriten ThSV Eisenach mit 19:23 (8:15). Die grandiose Aufholjagd der Südhessen gerät nach dem 19:20 ins Stocken.
Eisenachs Coach Sead Hasanefendić hat eine beeindruckende Vita als Handballtrainer. Ein Dutzend Topclubs und die Nationalmannschaften von Serbien, der Schweiz und Tunesien hat der Kroate gecoacht, um nun mit 70 Lebensjahren in der 6000-Seelen-Gemeinde Groß-Bieberau aufzuschlagen. Und der sympathische Handballlehrer war nach dem mühsamen Erfolg seines Eisenacher Ensembles voll des Lobes für die Gastgeber. Eine tolle Atmosphäre und einen leidenschaftlichen Kampfgeist attestierte er den wackeren Odenwäldern.

Eine Halbzeit lang hatten die Thüringer ihren Kontrahenten allerdings vorgeführt, ihn klar beherrscht. „Wir hatten uns anders auf den Gegner vorbereitet und wurden etwas überrascht. Zudem waren wir in unseren Abschlussaktionen nicht konsequent genug“, fasste Bieberaus Trainer Thorsten Schmid den ersten Durchgang zusammen. Die Falken fanden keine Lösungen gegen die äußerst robuste und bewegliche 6:0-Defensive der Thüringer. Was aus dem MSG-Rückraum auf das Tor kam, wurde Beute des bundesliga-erfahrenen Gästekeepers Stanislaw Gorobtschuk.

Zwar ackerten auch die Odenwälder leidenschaftlich in der Abwehr, sie nutzten ihre Ballgewinne aber nicht für die nötigen Tore. Zur Halbzeitpause hatten die etwa 500 Zuschauer keine Hoffnung mehr auf eine spannende Veranstaltung, es stand 8:15. Doch weit gefehlt. Wie verwandelt kamen die Südhessen aus der Kabine. Mit viel Zug zum Tor und zielstrebigem Abschluss fanden die Gastgeber zurück in die Partie. Angeführt von Mannschaftskapitän Till Buschmann holten die Bieberauer Tor um Tor auf. Eisenach erzielte von der 30. bis zur 50. Minute nur fünf Treffer.

Hasanefendić bediente sich gleich zweier Auszeiten, versuchte, sein Team wieder auf Kurs zu bringen. Doch die Halle stand Kopf, als Nils Arnold zehn Minuten vor der Sirene den Anschluss zum 19:20 erzielte. Doch die Wende blieb aus. Per Kempatrick trafen die Gäste zum 21:19. Danach wollte den ausgepumpten Falken kein Treffer mehr gelingen, zu viel Kraft hatte die Aufholjagd gekostet. Die Zielstrebigkeit der vorherigen 20 Minuten ging verloren.

Schmid war trotz der Niederlage angetan von dem leidenschaftlichen Einsatz seiner Mannschaft nach dem Seitenwechsel. „Wir haben mit viel Herz gekämpft und gegen eine Profimannschaft nur 23 Gegentore zugelassen. Wenn wir uns so über 60 Minuten präsentieren, wird sich der Erfolg von selber einstellen“, bilanzierte der MSG-Coach nach 60 turbulenten Minuten gegen ein Topteam der Liga.

Für eine Überraschung hätte es im Angriff besser laufen müssen. So hatte der zuletzt so treffsichere Michael Malik einen gebrauchten Tag erwischt. Zudem wurde Linkshänder Robin Büttner schmerzlich vermisst. Der Leistungsträger zog sich im Training einen Muskelfaserriss zu.

MSG Groß-Bieberau: Juzbasic und Khan (im Tor), Buschmann 7, Malik 1/1, Batinovic 4, Bauer 2, Arnold 2, Jost 1, Weber, Ahrensmeier 1, Lebherz 1, Rivic und Jusys, Haupttorschützen ThSV Eisenach: Luther 6/4, Saul 4, Wöhler 4, Potisk 3, Zeitstrafen: 4/6, Siebenmeter: 2/1 und 4/4, Zuschauer: 500.